Ledermann/ Ledermann/ Hannamann: Prüfungschwerpunkte im materiellen Strafrecht

Judith Ledermann, Klaus Ledermann, Isolde Hannamann
Prüfungschwerpunkte im materiellen Strafrecht

Das materielle Recht bildet im universitären Studium den Kern sämtlicher Pflichtfächer, das Prozessrecht hingegen wird mit Ausnahme des öffentlichen Rechts weitgehend nur am Rande gestreift. Während das in diesem Ausbildungsabschnitt zwar nicht unbedingt begrüßenswert aber hinsichtlich eines erfolgreich absolvierten Examens nicht zwingend hinderlich ist, sieht die Realität im Referendariat schon anders aus. Ohne weitreichende prozessuale Kenntnisse wird kein Referendar die Aussicht auf Erfolg haben. Im Gegenzug hält sich bei vielen angehenden Referendaren die Halbwahrheit, dass Kenntnisse des materiellen Rechts nunmehr nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, es stehe ja ohnehin alles im Kommentar und für das Nachschlagen daheim hat man seine Studiumsliteratur. Unbestritten, solche Gedanken können einem durchaus in den Sinn kommen, wenn man die Angebote an einschlägiger Ausbildungsliteratur durchguckt, um sich einen Literaturkanon zusammenzustellen. Prozessrechtliche Werke und an den verschiedenen Klausurtypen orientierte Werke stehen in Hülle und Fülle zur Auswahl. Werke zum materiellen Recht hingegen, die finden sich so gut wie gar nicht und so ist man schnell versucht dem Gerücht glauben zu schenken und beginnt mit dem Versuch die herrschende Meinung doch wohl noch parat zu haben. Von Erfolg ist diese Taktik gewiss nicht gekrönt, so dass diese Rezension nun auch nicht weiter dazu dienen soll diesem gefährlichen Irrtum Tribut zu zollen, sondern vielmehr eines der wenigen Werke zum materiellen Recht für Referendare genau unter die Lupe zu nehmen. In der nunmehr zweiten Auflage ist das Lehrbuch „Prüfungsschwerpunkte im materiellen Strafrecht“ der Autoren Ledermann, Ledermann und Hannamann erschienen.

Dieses Buch ist konzipiert als Gesamtwerk zum existenziellen Wissen im materiellen Strafrecht für Referendare und enthält somit sowohl den Allgemeinen Teil als auch den Besonderen Teil des Strafrechts. Nach einer kurzen Einführung in die von den Autoren vorgeschlagene Technik zur Durcharbeitung des Lehrbuchs schließt sich an das erste Hauptkapitel zu Fragen der Prozessvoraussetzungen an. Das Herzstück bildet das zweite Hauptkapitel, welches sich mit der materiellrechtlichen Würdigung befasst. Dabei werden zunächst die Probleme des Allgemeinen Teils dargestellt, so dass die notwendige Wissensauffrischung in diesem zentralen Bereich des Strafrechts gewährleistet ist. An diese Ausführungen schließt sich ein gut 220seitiger Abschnitt zum besonderen Teil an, der neben Definitionen und Prüfungsaufbauten auch die wichtigsten Probleme der einzelnen Delikte erschöpfend erläutert. Der Stil der Autoren ist klar und verständlich, so dass die Durcharbeitung wesentlich erleichtert wird. Wer sich im Strafrecht nicht sicher fühlt, der wird hier die richtige Antwort finden. Das abschließende dritte Hauptkapitel widmet sich der Strafzumessung. Passender Begleiter zu diesem Werk ist der StGB Kommentar Tröndle/Fischer auf den die Autoren einschließlich Kommentierungshinweisen zum selbst eintragen regelmäßig verweisen.

Seine erschöpfende Darstellung des gesamten prüfungsrelevanten Strafrechts in übersichtlicher und gut zugänglicher Weise machen dieses Werk zu einem Pflichtkauf für jeden Referendar und bescheren die verdiente Höchstnote.

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