Lackmann: Zwangsvollstreckungsrecht
Während im universitären Studium die Berührung mit dem Zivilprozessrecht abgesehen von Studierenden der entsprechenden Wahlschwerpunkte nur im Überblick stattfindet, ist dieses Gebiet in der Referendarsausbildung ein Schwerpunkt. Es umfasst das allgemeine Zivilprozessrecht, das Zwangsvollstreckungs- und das Insolvenzrecht und ist so auch inhaltlich nicht zu unterschätzen und stellt den Referendar regelmäßig vor eine große und schwer zu bewältigende Herausforderung. Hier ist ein gutes Lehrbuch, das sich speziell den Anforderungen der Referendarsausbildung widmet sprichwörtlich Gold wert.
Hier bietet sich das Lehrbuch „Zwangsvollstreckungsrecht mit Grundzügen des Insolvenzrechts“ von Lackmann an, dass 2007 in der achten Auflage im Verlag Vahlen erschienen ist. Schon nach dem Lesen der kurzen Einführung atmet der Leser erfreut auf. Denn der Autor versteht es mit einem klaren und verständlichen Stil das Wesentliche zu vermitteln, eine erfreuliche Stärke des Werks, welche bis zum Schluss konsequent beibehalten wird.
Thematisch behandelt der Autor die Voraussetzungen und Arten der Zwangsvollstreckung, die verschiedenen zugehörigen Klagearten, den einstweiligen Rechtsschutz, die Klauselerteilung sowie die zugehörigen Rechtsbehelfe und in Grundzügen das Insolvenzrecht. Letzteres ist mit einem Umfang von ca. 40 Seiten am ehesten geeignet, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen oder aber schnell Rückgriff auf die nötigsten Informationen nehmen zu können. Daher ist hier die Lektüre eines vertiefenden Lehrbuchs eindringlich zu empfehlen. Das Zwangsvollstreckungsrecht wird thematisch hingegen erschöpfend abgehandelt, wobei insbesondere die gute Struktur des Werkes zum Verständnis beiträgt. So ist auch die Erstellung eigener Prüfungsschemata anhand des Lehrbuchs ohne Schwierigkeiten möglich. Ebenso eignet es sich hervorragend, um anhand von Akten oder Gerichtsurteilen Schritt für Schritt die jeweiligen Arbeitsschritte nachvollziehen zu können und sich so optimal auf die eigenen Klausuren vorzubereiten und in der täglichen Stationsarbeit ein unverzichtbares Hilfsmittel sein Eigen nennen zu können.
Glanzvoller Abschluss von Lackmanns Klassiker der Ausbildungsliteratur bildet der vierteilige Anhang, der neben einer kurzen Gliederung des Zwangsvollstreckungsrechts auch noch einmal die Rechtsmittel, Rechtsbehelfe und Klagearten übersichtlich tabellarisch aufführt. Wer lieber auf vorbereitete Prüfungsschemata zurückgreift wird im zweiten Teil des Anhangs auf knapp 20 Seiten alles Notwendige finden. Darüber hinaus sind vier typische Klausurbeispiele auf knapp 50 Seiten ausführlich gelöst, so dass einer optimalen Prüfungsvorbereitung nichts mehr im Weg steht. Abgerundet wird das Werk durch einen kommentierten Pfändungs- und Überweisungsbeschluss sowie ein kommentiertes Gerichtsvollzieherprotokoll.
Mit einem Umfang von knapp 480 Seiten und einem Preis von 29,90 kann Lackmanns Werk auch mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen und ist so jedem Referendar wärmstens zu empfehlen.
[rating:5]