Homann/ Suckow – Der Kurzvortrag im Assessorexamen Arbeitsrecht
Während des universitären Studiums sind Vorträge kein fester Bestandteil der Ausbildung, lediglich in den mündlichen Examensprüfungen gehört ein Kurzvortrag in immer mehr Bundesländern zum Pflichtstoff. Im Referendariat ändert sich naturgemäß diese Situation und nicht nur die vollständige Bearbeitung von Akten nach den Geboten der Praxis im Stationsalltag wird von den Referendaren erwartet, sondern auch das entsprechende Bearbeiten von Klausuren und was nicht vergessen werden darf, das Referieren von Akten samt Lösungen, die der Referendar zuvor selbstständig erarbeitet hat. Mancher mag dies vielleicht als eine der leichtesten Übungen betrachten, die er sich vorstellen kann, wer sich allerdings an seine mündlichen Prüfungen im ersten Staatsexamen erinnert wird merken, dass eine umfangreiche Vorbereitung auf diese Prüfungssituation dringend erforderlich ist und dieses Wissen nicht nur in der eigentlichen Prüfung von Vorteil ist. Wer es sicher beherrscht eine Akte zusammenzufassen und Lösungsvorschläge fundiert zu präsentieren, der wird damit auch in der täglichen Stationsarbeit und der Arbeitsgemeinschaft punkten und natürlich auch im späteren Berufsleben davon zehren können.
Nachdem bereits ein anderer Vertreter aus der Reihe „Kurzvortrag“ in unseren Rezensionen zu glänzen vermochte, nämlich „Budde-Hermann/ Schöneberg – Der Kurzvortrag im Assessorexamen Öffentliches Recht“ widmet sich diese Rezension mit entsprechend hohen Erwartungen dem Werk „Der Kurzvortrag im Assessorexamen Arbeitsrecht“ der Autoren Homann und Suckow. Referendare, die sich mit dem Arbeitsrecht außerhalb des Pflichtwissens nicht weiter beschäftigt haben, sollten in ihren Prüfungsordnungen schauen, ob nur Absolventen des Wahlfaches Arbeitsrecht mit einem entsprechenden Aktenvortrag zu rechnen haben.
Das Werk bietet zehn arbeitsrechtliche Vorträge, die in der bewährten Weise aufbereitet werden: Umfangreicher Sachverhalt, Lösungsvorschlag und anschließend eine umfangreiche Erläuterung des Lösungsvorschlages. Insbesondere die abschließenden Erläuterungen der Lösungsvorschläge sind ein großer Gewinn, denn so kann auch derjenige, dessen selbstentwickelte Lösung nicht in vollem Umfang dem Lösungsvorschlag entspricht, ohne Schwierigkeiten überprüfen, ob er auf dem richtigen Weg ist. Während viele Fall- und Vortragsbücher sich darauf beschränken einfach eine Lösungsskizze und eine umfangreiche erläuterte Lösung zu bieten, hat der Referendar hier auch die Möglichkeit seine eigene Vortragstaktik nachträglich zu überprüfen.
Angesichts der inhaltlichen Qualität kann für Referendare, die sich einen Schwerpunkt im Arbeitsrecht gesetzt haben eine grundsätzliche Kaufempfehlung ausgesprochen werden. Allerdings ist auch hier der Preis von 18,90 € ein wenig zu hoch angesetzt, angesichts des Umfangs des Werkes, um von einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu sprechen. Wer einzig nach der inhaltlichen Qualität auswählen möchte, dem sei der Kauf wärmstens empfohlen und derjenige kann der Gesamtbewertung einen halben Stern dazurechnen. Wer hingegen auch auf den Kaufpreis achten muss, der sollte sich überlegen, zusammen mit seiner Lerngruppe dieses und andere Aktenvortragswerke gemeinsam zu erwerben und durchzuarbeiten.
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