Möbius/Kroiß: Zwangsvollstreckung
Im Bereich des Zivilrechts gehört das Zwangsvollstreckungsrecht zu den wichtigsten Themen der Referendarausbildung. Allerdings ist das Zwangsvollstreckungsrecht nicht nur sehr wichtig, sondern auch sehr komplex und stellt den Referendar insbesondere zu Beginn der Erarbeitung vor eine schier unüberwindbare Herausforderung. Entsprechend wichtig ist die richtige Auswahl eines Lehrbuchs oder Skripts, im besten Fall mit einer größeren Anzahl von Fallbeispielen.
Während insbesondere zur grundlegenden Erarbeitung des Themas ein umfassendes Lehrbuch die erste Wahl ist oder im Einzelfall ein umfangreiches Skript, ist insbesondere für die Endphase der Klausurvorbereitung im Zivilrecht ein möglichst kurzes und präzises Lehrbuch oder Skript sprichwörtlich Gold wert. Ob man mit dem knapp 115seitigen Werk der Autoren Möbius und Kroiß „Zwangsvollstreckung“, dass 2007 in der 5. Auflage im Verlag C.H. Beck erschienen ist, auf Gold stößt oder nur vom schönen Schein geblendet wird, verrät diese Rezension.
Nicht wenige Interessenten werden sich schon beim ersten Blick die Frage gestellt haben, warum sie knapp 20 Euro ausgeben sollen, wenn sie für etwas mehr Geld ein weitaus umfangreicheres und ebenfalls sehr gutes Lehrbuch bekommen können. Diesen Gedanken sollte man allerdings erstmal nicht weiterverfolgen und sich das Konzept des Werks genauer anschauen. Insgesamt 17 Kapitel befassen sich noch einmal in streng prüfungsorientierter Weise mit den wichtigsten Rechtsgrundlagen der Zwangsvollstreckung. Dabei gelingt es den Autoren nicht zu stark zu vereinfachen und gleichzeitig immer die Klausurrelevanz im Blick zu behalten. Dabei überzeugen auch der klare und verständliche Stil der Autoren und die präzise Gliederung des Werks, die insbesondere in der hektischen Phase der Klausurvorbereitung eine schnelle Orientierung ermöglicht.
Auch als Begleitung in der täglichen Arbeit des Referendars ist das Werk eine sinnvolle Anschaffung, sowohl in Momenten, in denen für eine umfangreiche Recherche die Zeit fehlt oder einfach nur als praktisches Handwerkszeug für die selbstständige Erledigung anfallender Aufgaben. Hier wäre es allerdings wünschenswert gewesen, wenn die Autoren auch die gängigen Formulare besprochen hätten und auch eine Übersicht über die Verfahrensarten und Rechtsmittel sowie Rechtsbehelfe in Form einer kurzen Tabelle fehlt leider.
[rating:3.5]