Baer: Rechtssoziologie
Das Buch „Rechtssoziologie: Eine Einführung in die interdisziplinäre Rechtsforschung“ von der Bundesverfassungsgerichtsrichterin Susanne Baer ist sehr gut als Einstieg in das Thema der Rechtssoziologie geeignet.
Mit einem Kaufpreis von 22 € liegt es in der durchschnittlichen Preiskategorie von juristischen Lehrbüchern.
Sehr ansprechend ist das Layout des Buches: so sind beispielsweise Schlüsselbegriffe hervorgehoben, und es existiert ein ausführliches Sachverzeichnis, wodurch den Leser/innen die in anderen Büchern teilweise erforderliche lange Suche nach den gewünschten Themen erspart bleibt.
Des Weiteren erleichtert ein Art Einführungsabsatz am Anfang jeden Kapitels, der kurz das jeweilige Kapitel thematisch vorstellt, die Arbeit mit dem Buch.
Positiv fällt zudem auf, dass die Autorin durchgehend eine geschlechtergerechte Sprache verwendet.
Thematisch wird unter anderem der Frage nachgegangen, was genau das Recht ist, mit dem die Rechtswissenschaft sich beschäftigt. Hierzu wird zunächst ein historischer Überblick gegeben, während später – auch anhand eines Beispiels – gezeigt wird, welche Fragen sich die Rechtssoziologie als „kritischer Perspektive“ heute konkret stellt. Näher untersucht wird auch, welche wissenschaftlichen Disziplinen für die Rechtssoziologie als interdisziplinäre Rechtsforschung von Bedeutung sind. Es gibt nicht nur verschiedene Methoden, um das Recht zu untersuchen, sondern auch unterschiedliche Konzepte, Recht zu verstehen. Relevante Themen sind daher außerdem die unterschiedlichen Typen von Recht sowie die Funktion des Rechts.
Zusätzlich wird den Fragen nachgegangen, wer die Akteur/innen des Rechts sind, wer das Recht also „macht“ und wie das Recht entsteht. Zudem wird sich mit der „Mobilisierung von Recht“ beschäftigt, also vor allem der Frage, wann und wie Recht wirkt. Auch wird ein Blick auf die Rechtsanwendung durch Gerichte und andere Institutionen geworfen. Außer Acht gelassen werden auch nicht die Sanktionen, Wirkungen und Effekte von Recht. Als Letztes wird sich mit den (empirischen) Methoden auseinandergesetzt, die das Recht im Sinne der Rechtssoziologie untersuchen.
Das Buch ist für alle zu empfehlen, die sich im Rahmen ihres rechtswissenschaftlichen Studiums oder aus privatem Interesse mit der Rechtssoziologie beschäftigen und noch kein großes Vorwissen auf diesem Gebiet besitzen. Es sollte zudem in keiner (rechtswissenschaftlichen) Bibliothek fehlen.
[rating:5]