Sikora/ Mayer: Kautelarjuristische Klausuren im Zivilrecht

Markus Sikora, Andreas Mayer
Kautelarjuristische Klausuren im Zivilrecht

Kautelarjuristische Klausuren, also Klausuren mit dem Gegenstand der Vertragsgestaltung spielen während des universitären Studiums weitgehend keine Rolle, so dass eine Begegnung mit diesem Klausurentypus sich meist nur im Rahmen einer entsprechenden juristischen Grundlagenveranstaltung einstellt. Die praktische Bedeutung der Fähigkeit juristisch und natürlich taktisch klug Verträge zu entwerfen hingegen spielt im späteren Berufsleben eine wichtige Rolle und so verwundert es nicht, dass auch im Rahmen des Referendariats entsprechende Aufgabenstellungen zum Alltagsgeschäft der angehenden Volljuristen gehören können und diesen auch als Prüfungsstoff in ihren Examensklausuren begegnen können. Wer sich nicht auf sein persönliches Bauchgefühl verlassen möchte und die Maxime „Wird schon gut gehen“ lieber gegen ein sicheres Bekenntnis zu seinen eigenen Fähigkeiten eintauschen möchte, der tut gut daran sich diesem Thema nicht mit lähmender Erfurcht, aber mit einer guten Portion Ehrgeiz zu nähern.

Diesen Ehrgeiz aufzugreifen und in eine solide Wissensbasis umzuwandeln ist das Anliegen der Autoren Sikora und Mayer, deren Werk „Kautelarjuristische Klausuren im Zivilrecht“ 2008 erstmals im Verlag Luchterhand erschienen ist. Nach einer ausführlichen Einführung in Wesen und Ziel der Vertragsgestaltung und die typischen kautelarjuristischen Klausurkonstellationen widmen sich die Autoren in insgesamt acht ausführlichen und thematisch breit gefächerten Fällen der Materie. Dabei reicht die inhaltliche Bandbreite vom Gebrauchtwagenverkauf, Verträgen aus dem Umfeld der Bauunternehmerbranche, dem Gesellschaftsrecht am Beispiel der Errichtung einer Kommanditgesellschaft, dem Mietrecht, Grundstückkaufverträgen, lebzeitige Vermögensübertragungen, Testaments- sowie Ehevertragsgestaltung.

Das inhaltlich breitgefächerte Spektrum der behandelten Vertragsentwürfe verlangt vom Referendar zwar eine Nacharbeit der materiellrechtlichen Grundlagen, welche von den Autoren grundlegend vorausgesetzt werden, so dass auch jene Referendare, die sich beispielsweise mit dem Erb- und Familienrecht bislang wenig auseinandergesetzt haben, eine zusätzliche Arbeitsbelastung aufkommt, gleichwohl ist es eben diese Ehrlichkeit von der das Werk profitiert, indem es einen Ausschnitt an besonders häufigen und anspruchsvollen Vertragskonstellationen aufarbeitet. Einziges Manko bleibt die insgesamt noch zu kurz ausgefallene allgemeine Einführung in die Grundlagen der Vertragsgestaltung, so dass die vorherige Durcharbeitung eines Grundwerkes zur Vertragsgestaltung anzuraten ist.

[rating:4]