Wörlen – Familienrecht
Das Familienrecht gehört zu den zivilrechtlichen Nebenfächern und wird von den meisten Studenten im Rahmen der universitären Ausbildung häufig gefährlich unterschätzt, da viele Studenten verkennen, dass das Familienrecht nicht nur eine für sich stehende abgrenzte Materie darstellt, sondern auch in das sonstige Zivilrecht einstrahlt und sich so insbesondere dafür eignet einen Klausursachverhalt mit einigen familienrechtlichen Details zu spicken und so schnell zu einer häufig übersehenen Falle wird. So stellt sich die Frage, wie man im inhaltlich bereits sehr umfangreichen Hauptstudium das Familienrecht so unterbringt, dass man einerseits diese Fallen zu erkennen und zu bewältigen vermag und andererseits nicht unnötig viel Zeit darauf verwendet, die Teile des Familienrechts zu lernen, welche ausschließlich Studenten benötigen, welche die entsprechende Pflichtfachklausur mitschreiben möchte oder einen entsprechenden Wahlschwerpunkt studieren. Neben den bekannten Klassikern wie etwa Schwab, Schlüter und Lüderitz/Dethloff, ist 2008 frisch das Werk „Familienrecht“ von Rainer Wörlen erschienen, dessen bisher erschienene Werke sich vornehmend an Studenten von Fachhochschulen richten.
Gleich vorweg sei gesagt, dass auch das Werk „Familienrecht“ sich insgesamt eher für FH Studenten eignet sowie an solche Studenten, die sich grundsätzlich mit dem Familienrecht beschäftigen wollen, sich allerdings noch nicht an die bereits bekannten und erprobten Klassiker der familienrechtlichen Ausbildungsliteratur heranwagen. Vom Niveau her deckt Wörlens Werk alles ab, was man als absolute Grundlage über das Familienrecht wissen sollte und veranschaulicht seine Ausführungen mit einer Vielzahl an Grafiken und kurzen Beispielfragen samt Antworten, ergänzt durch insgesamt 22 Beispielfälle. Dazu kann der Autor auch durch seinen klaren präzisen Stil überzeugen, der diese schwierige Materie gut verständlich vermittelt. Allerdings ist für den universitären Bedarf die Tiefe des Werkes nicht ganz ausreichend, um die erforderlichen familienrechtliche Kenntnisse, insbesondere für die erste juristische Prüfung, zu vermitteln. Gleichwohl darf nicht unerwähnt bleiben , dass Wörlens Werk weit davon entfernt ist ein juristisches Leichtgewicht zu sein, so dass derjenige, der sich für den Einstieg in das Familienrecht mit diesem Lehrbuch entscheidet, schon eine gewisse Zeit investieren muss, um daraus Gewinn zu ziehen. So bleibt es bei der bereits ausgesprochenen Empfehlung des Werkes für die angesprochenen Gruppen, insbesondere FH Studenten. Universitätsstudenten greifen besser zu einem der anderen eingangs genannten Werke.
[rating:3.5]