Schlüter: BGB-Familienrecht

Wilfried Schlüter
BGB-Familienrecht

Nachdem in unseren Buchsprechungen bereits zwei Werke aus dem Familien- und Erbrecht Spitzenbewertungen erreichen konnten, muss sich nunmehr ein dritter Kandidat, Schlüter – BGB-Familienrecht, 12. Auflage 2006, den Ansprüchen stellen, die man als Student an seine Lehrmittel stellt: Zugänglichkeit, Übersichtlichkeit und angemessene inhaltliche Tiefe.

Interessant ist natürlich insbesondere die Frage, wie sich das Lehrbuch von Schlüter gegen das von Schwab behaupten kann. Schon beim Vergleich Ansätze beider Autoren, den Stoff zu vermitteln werden Unterschiede deutlich.

Während Schwab vornehmlich auf eine Kombination von umfangreichen Erläuterungen, veranschaulicht durch Beispiele aus Literatur und Rechtsprechung setzt, bedient sich Schlüter hingegen verschiedener Vermittlungswege. Im ersten Schwerpunkt des Buchs, der Ehe, wird vorwiegend anhand einer Verbindung von erläuterndem Text und eingebetteten Fällen einschließlich Lösungen gearbeitet, was insbesondere in den Punkten Ehestörungen und Zwangsvollstreckung gegen Ehegatten entscheidend zum Verständnis der Materie beiträgt. In sehr über- sichtlicher und verständlicher Darstellung wird die Thematik der Unhaltsansprüche behandelt. Auch wenn einige zusätzliche Berechnungsbeispiele dem Abschnitt gut getan hätten, ist eine ausreichende inhaltliche Tiefe gewährleistet.

Der zweite große Schwerpunkt des Lehrbuchs liegt im Kindschaftsrecht, wo besonders die Einleitung durch Erläuterung der Reformen des Kindschaftsrechts, einschließlich des am 01.04.2007 in Kraft tretenden Gesetzes zur Änderung des Unterhaltsrecht positiv auffällt. Darüber hinaus sind in der bewährten Methodik der Reihe „Schwerpunkte“ alle relevanten Aspekte des Kindschaftsrechts übersichtlich gegliedert und ergänzt durch Literatur- und Rechtsprechungshinweise zu lesen.

Insgesamt gehört auch wie schon bei Schwab auch hier der sprachliche Stil zu den Stärken des Lehrbuchs, dessen Stärke klar das Ehe- und Kindschaftsrecht sind, während wie schon bei Schwab die Betreuung, die eingetragene Lebenspartnerschaft und die nicht eheliche Lebensgemeinschaft nur in einem kurzen Überblick behandelt werden, der dank der vorhandenen Verweise aber eine vertiefende Beschäftigung mit diesen Themen erleichtert. Ob man Schwab oder Schlüter bevorzugt ist letztlich eine Entscheidung, die man nach dem Probelesen beider Bücher für sich selbst fällen sollte, falsch machen wird man jedoch mit keinem der beiden Bücher etwas. Mit 21 Euro liegt das Lehrbuch von Schlüter auch noch im Rahmen des Üblichen, wenngleich es damit nicht ganz das Preis- Leistungs-Verhältnis von Schwab erreicht.

[rating:4]