Bork: Einführung in das Insolvenzrecht

Reinhard Bork
Einführung in das Insolvenzrecht

Das Insolvenzrecht gehört bekanntermaßen nicht zum Standard-Curriculum eines Jurastudiums. Wenn überhaupt, finden sich Veranstaltungen zum Insolvenzrecht in den einzelnen Schwerpunktbereichen an bisher noch nicht allzu vielen Universitäten. Ansonsten erschöpft sich die „Insolvenz“ im Studium mit Theoriegebilden bei allgemeinen Problemkreisen, wenn z.B. Theorie XY deshalb vorzuziehen sei, weil das Insolvenzrisiko des A nicht bei B, sondern bei C liegt. Hinzu kommt, dass das Insolvenzrecht als sehr „wirtschaftslastig“ empfunden wird und sich die Materie dem Studierenden vor der ersten juristischen Prüfung nur schwer erschließt.

Die „Einführung in das Insolvenzrecht“ liegt in mittlerweile fünfter Auflage vor und schafft, was viele Lehrbücher meist vergeblich versuchen: auf kurzer Distanz ein solides Fundament zu vermitteln, um tiefer gehende Probleme allein durch die jeweilige Spezialliteratur nachvollziehen zu können, ohne dabei ständig in (dickeren) Lehrbüchern querlesen zu müssen. Erstaunlich ist dabei, dass das Werk trotzdem auch für Studierende leicht verdaulich ist. Der angenehme Schreibstil darf allerdings nicht als Einladung zum oberflächlichen Lesen des Textes missverstanden werden. Bork kommt ohne lange Vorreden sofort auf den Punkt! Das bedeutet vor allen Dingen, dass jeder Satz für das Verständnis der Materie wichtig ist. Nicht nur übliche Verweise auf Literatur und Rechtsprechung, sondern auch wichtige und sinnvolle Konkretisierungen finden sich in den Fußnoten wieder.

An vielen Stellen werden sinnvolle Rückverweisungen auf meist vorherige Randnummern vorgenommen. Diese sollten nicht nur dazu genutzt werden, sich noch einmal über den Inhalt des referenzierten Textes zu vergewissern; denn gerade im Insolvenzrecht ist es unerlässlich, stets die Verknüpfungen von allgemeinen Prinzipien zu deren konkreten Ausgestaltungen ins Bewusstsein zu rufen. Sie verleihen dem Buch auch das Prädikat, hervorragend als Nachschlagewerk für das gezielte Nachlesen von Einzelproblemen geeignet zu sein; hier dienen die Verweise dazu, die frischen Wissensinseln zu verknüpfen und den „Aha-Effekt“ auszulösen. Neben dem Lehrbuch wird es dabei auch zum Arbeitsbuch, wenn es beispielsweise um das Lösen von Fällen geht.

„Falllösung“ schlägt gleichzeitig den Bogen zum einzigen Schwachpunkt des Buches: Leider gibt es im Buch selbst keinerlei Beispielsfälle, mit denen dem Leser die konkrete Verortung des Problems im Prüfungsaufbau vermittelt wird. Allerdings finden sich an einigen Punkten kleine – gleichwohl nicht fallmäßig strukturierte sondern stark ergebnisorientierte – Kurzbeispiele zu Einzelproblemen.

Alles in allem ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen, um ein fundiertes Grund- und Strukturwissen im Insolvenzrecht zu vermitteln. Das Buch erhält nur deshalb Abzüge in der B-Note, weil der Preis mit 29,- € kein Schnäppchen ist und zum Beherrschen der insolvenzrechtlichen Falllösungstechnik noch ein weiteres Lehrbuch hinzugezogen werden sollte.

[rating:4.5]