Loewenheim: Bereicherungsrecht
Hand aufs Herz, welcher Student kann schon von sich behaupten, dass er das Bereicherungsrecht im Schlaf beherrscht und sich keine Sorgen macht, wenn er sich mit einem Fall auseinander setzen muss, der tief in das Bereicherungsrecht hineinführt?
Gerade im Hinblick auf das Examen aber auch die Klausuren im Zivilrecht für Fortgeschrittene ist eine vertiefe Beschäftigung mit dieser Materie weit mehr als ein Geheimtipp oder eine düstere Legende, die man sich auf Bibliotheksfluren erzählt. Licht in das Dunkel des Bereicherungsrechts zu bringen verspricht Professor Ulrich Loewenheim mit seinem Lehrbuch „Bereicherungsrecht“ in seiner dritten Auflage 2007 erschienen in der JuS-Schriftenreihe des C.H. Beck Verlags.
Nach einer kurzen Einführung widmet sich der Autor der Leistungskondiktion, der Nichtleistungskondiktion und dem Umfang des Bereicherungsanspruchs. Gut 170 Seiten lassen dabei genug Spielraum, um den Leser behutsam an die Hand zu nehmen und mit ihm erstmal die Tatbestandsmerkmale erschöpfend zu betrachten. Besonders positiv stechen hier von Anfang an die vielen kleinen Beispielfälle hervor, eine wohltuende Abwechslung zu der nicht selten zu starken Abstraktion mit der einige andere Lehrbücher sich diesem Thema widmen. Ergänzt werden die Fälle durch dazugehörige Skizzen, die noch einmal das Verhältnis der Beteiligten zueinander illustrieren und so die Beispiele abrunden und dem Leser das lästige Erstellen eigener Skizzen abnehmen.
Gleichwohl besticht nicht nur die Didaktik, auch die behandelten Themenkomplexe befriedigen die studentischen Bedürfnisse vollkommen, als Beispiel sei hier die Behandlung der Dreiecksverhältnisse im Rahmen der Leistungskondiktion angeführt, insbesondere die kniffligen Anweisungsfälle werden hier erschöpfend betrachtet. Ebenso positiv ist die Darstellung der Fallgruppen der Rechtsgrundlosigkeit hervorzuheben, die dem Studenten in künftigen Klausuren wertvolle Zeit sparen werden, gleiches gilt für die Ausschlusstatbestände. Da erscheint die Überleitung von Leistungskondiktion zur Nicht- leistungskondiktion deren Verhältnis zueinander der Autor präzise betrachtet schon fast wie eine Selbstverständlichkeit.
Die sinnvoll aufgeschlüsselten Fallgruppen der Nichtleistungskondiktion machen auch diesen Thememkomplex übersichtlich und dank der bereits zuvor genannten Stärken problemlos verständlich. Die Ermittlung des konkreten Umfangs des Bereicherungs- anspruchs stellt sich regelmäßig relativ schwer dar, so dass es nur konsequent ist, dem Thema ein komplettes Kapitel zu widmen. Loewenheim schließt jede Wissenslücke im Bereicherungsrecht und das mit einem Konzept, dass der ohnehin zeitlich stark beanspruchte Student problemlos umsetzen kann. Wer also im Bereicherungsrecht ganz sicher sein will, dem sei dieses Werk ans Herz gelegt, auch wenn es mit 15,90 Euro sicher nicht ganz billig ist; jedoch insgesamt zu den günstigeren Lehrbüchern zählt.
[rating:4]