Safferling: Internationales Strafrecht
Das Lehrbuch „Internationales Strafrecht: Strafanwendungsrecht, Völkerstrafrecht, Europäisches Strafrecht“ von Christoph Safferling ist im Springer-Verlag im Jahre 2011 erschienen und besonders für Studierende mit dem Schwerpunkt Kriminalität und Kriminalitätskontrolle oder Europa- und Völkerrecht geeignet, aber auch andere Interessierte können diesem Buch ohne schwerpunktmäßige Kenntnisse folgen.
Das Buch ist mit seinen 606 Seiten relativ umfangreich, wodurch der Kaufpreis von 29,95 € nicht überteuert ist.
In dem verständlich geschriebenen Buch sind Schlüsselbegriffe fett markiert, pro Absatz durchschnittlich einer, was die Arbeit mit dem Buch erleichtert und zusätzlich zu den Schaubildern, Tabellen und Übersichten zu dessen guten Übersichtlichkeit beiträgt.
Am Ende jedes Kapitels befindet sich ein Literaturverzeichnis. Dies hat den Vorteil gegenüber der Alternative eines einzigen Literaturverzeichnisses, dass für die Vertiefung benötigte Literatur (beispielsweise aufgrund einer Seminararbeit) leichter gefunden werden kann, da nur die themenspezifische Literatur aufgeführt ist.
Eine besondere Stärke dieses Buches ist es, dass regelmäßig auf den Prüfungsaufbau eingegangen wird, Prüfungsschemata abgedruckt werden (zur besseren Übersichtlichkeit optisch in einem grauen Kasten hinterlegt) und Übungsfälle mit (z.T. im Gutachtenstil gelösten) Falllösungen zu finden sind. Dadurch wird das Gefühl vermittelt, nicht nur abstrakt zu lernen, sondern prüfungsbezogen.
Inhaltlich ist das Buch in drei große Abschnitte unterteilt: Strafanwendungsrecht, Völkerstrafrecht und Europäisches Strafrecht nach dem Lissabon-Vertrag.
Am Anfang des Buches werden die allgemeinen Themen der Internationalisierung des Strafrechts sowie die Erscheinungsformen des Internationalen Strafrechts kurz thematisiert, um sich danach der Strafkompetenz und den Kollisionsfällen zu widmen.
Der Abschnitt des Völkerrechts beginnt mit einigen Grundlagen wie beispielsweise Definitionen, der Geschichte des Völkerrechts und der Legitimation des Völkerrechts. Als nächstes kommt die Zurechnung im Völkerstrafrecht, gefolgt von den einzelnen Völkerstraftaten. Das nächste Kapitel widmet sich explizit dem Internationalen Strafgerichtshof, während das letzte die nationale Durchsetzung des Völkerrechts in Deutschland thematisiert.
Auch der letzte Abschnitt (Europäisches Strafrecht) beginnt mit einem Grundlagen-Kapitel, in dem allerdings nicht nur auf das Europäische Strafrecht als solches eingegangen wird, sondern v.a. europarechtliche Grundlagen vermittelt werden, wie die Struktur der EU, ihre Grundprinzipien und Handlungsformen. Dies ist besonders für Studierende mit einem strafrechtlichen Schwerpunkt von Vorteil. Studierende mit einem europa- und völkerrechtlichen Schwerpunkt können dieses Kapitel entweder als Wiederholung nutzen oder überspringen. Die weiteren Kapitel befassen sich mit dem Strafrecht auf Unionsebene, dem europäisierten nationalen Strafrecht sowie der Strafverfolgung in Europa. Letztes Thema ist die Europäische Menschenrechtskonvention, die sowohl im Allgemeinen – für den Kontext des Buches relativ ausführlich – behandelt wird sowie die für das (internationale) Strafrecht relevanten konventionsrechtlichen Bestimmungen.
Insgesamt lohnt es sich, für alle, die mehr über das internationale Strafrecht erfahren wollen – oder müssen – sich dieses Buch von Safferling anzuschaffen, was zudem auch in jeder rechtswissenschaftlichen Bibliothek stehen sollte.
[rating:4]