Adomeit/Hähnchen: Rechtstheorie für Studenten

Adotemit/Hähnchen
Rechtstheorie für Studenten

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Das Werk „Rechtstheorie für Studenten“ aus dem C.F. Müller Verlag, welches im Vorwort von Klaus Adomeit und Susanne Hähnchen als „Lehrbuch“ vorgestellt wird, ist im Jahr 2012
in 6. Auflage erschienen. Die Bezeichnung als „Lehrbuch“ mag angesichts der Kürze der Ausführungen verwirren – es handelt sich vielmehr um ein „Lehrskript“.

Das Buch beginnt mit einer wissenschaftstheoretischen Einleitung, in der die Fragen, was die Begriffe „Theorie“ und „Recht“ bedeuten, behandelt werden. Hierbei wird insbesondere
der Begriff des „Rechts“ im Kontext von Gesetz, Rechtswissenschaft, Öffentlichkeit und Gerichten herausgearbeitet und die Wechselwirkungen dieser Kontexte anschaulich anhand
des „Modells der Wechselwirkung“ dargestellt. Die Einführung ermöglicht es den Leser/innen, sich an rechtstheoretische Ansätze heranzutasten.

Der erste Teil des Lehrbuchs trägt den Titel „Normlogik“ und beschäftigt sich zunächst damit, was Normen überhaupt sind und thematisiert anschließend Probleme der Normerkenntnis.
Hierbei werden ansprechend verschiedene Wahrheitsbegriffe vorgestellt und an kleineren Beispielen erläutert. Bei Beispielen wird häufig im Verlauf einzelner Kapitel immer wieder auf bestimmte Beispiele nach oben verwiesen, was teilweise schwer nachzuvollziehen ist und dazu führt, dass hin und her geblättert werden muss.

Der zweite Teil widmet sich der Methodenlehre und beginnt mit einer historischen Nachzeichnung der wichtigsten Ansätze zur Gesetzesauslegung. Hierbei werden verschiedene Ansätze und deren Urheber äußerst knapp behandelt, sodass es zum Teil ohne Vorkenntnisse schwer ist, den genauen Ansatz zu verstehen. Anschließend folgt die „Methodenlehre für Jura-Studenten“, wobei anhand von Beispielen praktisch erläutert wird, wie bei der Lösung eines Falls vorzugehen und worauf zu achten ist. Etwas oberlehrerhaft wirken die „Ratschläge“, welche im Imperativ als Überschriften fungieren („Logische Struktur herausfinden!“, „Langsam lesen!“, „Sachlich angemessenste Reihenfolge festlegen!“, „Kontext beachten“, „Entscheiden Sie sich!“).

Der dritte Teil führt in die Rechtspolitologie ein und behandelt politische Grundpositionen.
Innerhalb der einzelnen Teile finden sich immer wieder Fragen zum jeweils Behandelten, deren Antworten sich am Ende des Werks finden. Diese sind für den/die Leser/in gut
geeignet, um zwischendurch zu überprüfen, ob das Gelesene verstanden wurde.

Es wird generell viel mit Originalzitaten gearbeitet, was gut ist, um die Positionen und Thesen bestimmter Personen darzustellen. Zitate aus dem Lateinischen werden freundlicherweise ins Deutsche übersetzt, Zitate aus dem Englischen nicht. Sprachlich sind viele Stellen in etwas altertümlicher Weise verfasst. Das erschwert den Lesefluss und zum Teil auch das Verständnis. Für ein rechtstheoretisches Werk, welches von anderen Rechtstheoretiker/innen gelesen wird, mag eine solche Sprache sehr ansprechend sein. Für ein Werk, das sich an Studierende richtet, wäre eine moderne und flüssigere Sprache wünschenswert.
Das Layout ist sehr schlicht; farbliche Hervorhebungen fehlen.

Mit 16,95 Euro ist das Werk relativ preiswert.

Bleibt die Frage, an wen sich dieses Werk richtet: Aus dem Titel erfährt man, dass es sich an „Studenten“ („Studierende“ wäre wohl angesichts der Tatsache, dass wir uns im Jahr
2012 befinden und durchaus auch Frauen Jura studieren, passender) richtet.

An vielen Stellen setzt das Werk Vorwissen voraus, insbesondere was verschiedene rechtstheoretische Denkströmungen angeht. Für Studierende, die sich umfassend mit Rechtstheorie auseinandersetzen wollen, ist das Werk allerdings zu knapp. Es eignet sich gut für Studierende fortgeschrittenen Semesters, die sich bereits mit Rechtstheorie auseinandergesetzt haben und nach einer knappen Zusammenfassung zu Wiederholung suchen. Solchen Studierenden ist das Werk durchaus zu empfehlen.

[rating: 3]