Menzel/Pierlings/Hoffmann, Völkerrechtsprechung

Menzel/Pierlings/Hoffmann (Hrsg.)
Völkerrechtsprechung

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Das Völkerrecht stellt mehr als jedes andere Rechtsgebiet (zumindest aus deutscher Sicht) Case-Law dar. Umso unverständlicher, dass Professoren in den Vorlesungen oftmals hauptsächlich Lehrbücher empfehlen, obwohl es andere, viel „natürlichere“ Arten der Themenerarbeitung gibt. Das vorliegende Werk „Völkerrechtsprechung“ stellt eine solche dar.
Das Lehrwerk beschäftigt sich mit der wichtigsten Völkerrechtsprechung in ihrer Gesamtheit – also jeglicher völkerrechtsbezogener Rechtsprechung. Dies bedeutet, dass nach Einer Einführung in das Thema des Völkerrechts vor Gerichten, Urteile von verschiedenen Gerichten wie dem EGMR, IGH, StIGH, aber auch von nationalen Gerichten aufbereitet werden.
Die Urteile sind in Themengebiete gegliedert, so zum Beispiel in Völkerrechtsquellen, den Staat im Völkerrecht, Umweltvölkerrecht und Staatenverantwortlichkeit. Für einen umfassenden Einstieg in das Völkerrecht lässt die Themenauswahl keine Wünsche offen.
Die Themengebiete öffnen jeweils mit einer kurzen lehrbuchartigen Einführung in die Materie, sodass sich der Studierende im Weiteren gut zu Recht finden kann. Anschließend werden die einschlägigen, wichtigsten bzw. bekanntesten Fälle zu diesem Gebiet erläutert. Die Fälle selbst starten abermals mit einer Einführung. Hierdurch kann „der Input“ gut in den Sachzusammenhang gesetzt werden. Es folgt eine kurze Erklärung des Sachverhalts, die Zusammenfassung der Entscheidung und meist eine Bewertung/Anmerkung zu diesem Urteil. Diese Aufbereitung empfand ich für das Erlernen angenehmer, als die Vorgehensweise reiner Lehrbücher, da die einschlägigen Fälle „spielend nebenbei“ erlernt werden konnten. Da auch im Schwerpunktexamen Fälle geprüft werden halte ich dieses Lehrwerk für geeigneter als reine Lehrbücher, bei denen es schwerer fällt, das abstrakte Wissen zu verfestigen.
Auch um einzelne Fälle nachzuarbeiten würde ich dieses Buch jedem Studierenden ans Herz legen. Die wichtigsten Fälle sind jedenfalls enthalten.
Insgesamt würde ich das Werk jedem Studierenden sowohl als Ersatz für ein Lehrbuch als auch ergänzend dazu empfehlen. Mit knapp 900 Seiten und 40 Euro bewegt sich der Preis und Aufwand der von Studierendenseite betrieben werden muss, durchaus im Rahmen des üblichen. Eine klare Kaufempfehlung!

[rating:5]