Musil/Burchard, Klausurenkurs im Europarecht

Andreas Musil, Daniel Burchard
Klausurenkurs im Europarecht

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Der Klausurenkurs im Europarecht von Musil/Burchard richtet sich an Studierende im Pflichtfach und Schwerpunktbereich. Für die derzeitige Pflichtfachvorlesung Europarecht im 3. Semester halte ich das Werk allerdings für zu umfangreich. Trotzdem würde es den Studierenden für das Examen nicht schaden, einen tieferen Blick hineinzuwerfen und einige der Fälle zu trainieren, da beispielsweise die Warenverkehrsfreiheiten in einer der öffentlich-rechtlichen Klausuren durchaus einmal thematisiert werden könnten. Durch den Umfang von etwa 400 Seiten ist das Werk allerdings eher den Studierenden im Schwerpunkt zu empfehlen.
In der zweiten Auflage wurde es an die gesetzlichen Neuerungen die sich aus dem Vertrag von Lissabon ergeben haben angepasst. So wird aus EUV und AEUV zitiert, was das Arbeiten mit dem Werk im Gegensatz zu vielen anderen erheblich vereinfacht, denn man kann sich direkt an die nun gültigen Artt. halten. Insgesamt wurden Fälle des EuGH für die Falllösung aufgearbeitet. Dies entspricht der gängigen Praxis bei den europarechtlichen Fallbücher.
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil wird in die Themenbereiche des Europarechts für Studierende von Schwerpunkt und Pflichtfach eingeführt. Im zweiten Teil werden Klausurkonstellationen im Europarecht erläutert. Dies fand ich besonders hilfreich, da sich der Studierende auf diese Weise abstrakt merken kann, mit welcher Art von Fällen er sich konfrontiert sehen kann. Im dritten Teil (ab Seite 30) folgen dann endlich die Fälle. Im Inhaltverzeichnis ist jeweils ersichtlich, welcher Fall sich für Schwerpunkt und/oder Pflichtfach eignet und welchen Schwierigkeitsgrad er aufweist. Für Studierende des Pflichtfaches, die sich eingehend mit dem Recht der EU auseinandersetzen möchten, ist das sicher praktisch, Studierende des Schwerpunktes sollten sowieso alle Fälle beherrschen.
Die Fälle sind folgendermaßen strukturiert: Zunächst wird der Sachverhalt geschildert danach folgen „Vorüberlegungen“ in denen beschrieben wird, an welchen EuGH-Fall der Sachverhalt angelehnt ist, zudem wird hier darauf eingegangen, was bei der Lösung zu beachten ist. So zum Beispiel worauf es im Rahmen der Prüfung des Vorabentscheidungsverfahrens ankommt oder welches Problem in der Abwandlung noch weiter vertieft werden sollte. Dieser Teil hätte meines Erachtens erst nach der Lösungsskizze des Falles stehen sollen, da man dann nicht so sehr versucht ist, schon einmal ein wenig zu „spicken“. Es folgt eine knappe Gliederung des Falles. Im Gegensatz zu den Lösungsskizzen die der ein oder andere aus der gleichen Reihe im Strafrecht schon kennt, fallen hier die Lösungsskizzen allerdings leider sehr viel schmaler aus. Anschließend wird die Musterlösung ausformuliert. Abgeschlossen wird jeder Fall mit weiterführenden Hinweisen zur Wiederholung und Vertiefung, was ich sehr positiv finde. Etwas problematisch fand ich die Formulierungen innerhalb der Musterlösungen, da sie mir zu weit von einem klaren Gutachtenstil entfernt waren. Auch inhaltlich ließ sich über die Lösungen innerhalb der Lerngruppe durchaus streiten.
Insgesamt fand ich das Buch deswegen nicht so herausragend gelungen wie andere Klausurenkurse der gleichen Reihe. Positiv ist natürlich zu bemerken, dass ein recht breites Spektrum an Fällen abgebildet wird (21 Fälle) und man sich mittels der weiterführenden Hinweise gut weiterinformieren kann. Insgesamt sollte jeder Studierende des SPB X Europa- und Völkerrecht dieses Buch durchaus in Betracht ziehen, dabei aber bedenken, dass es in seiner Ausführung denen im Staats- und Strafrecht nicht völlig gleichzusetzen ist.

[rating:3.5]