Braun: Einführung in die Rechtsphilosophie
Die Rechtsphilosophie gehört zu den Grundlagenfächern der Rechtswissenschaft. In den Lehrplänen findet es zumeist in den ersten zwei Semestern Platz. Die Realität zeigt, dass sich oft die Hörer der entsprechenden Vorlesungen mit Lauf des Semesters bald an einer Hand abzählen lassen.
Zugegeben: auch der Verfasser dieser Rezension hat sich zu Beginn seiner Studienzeit selbst schwer getan, sich auf das Thema einzulassen.
Das vorliegende Werk besticht nicht von Anfang an durch „einfache Sprache“. Dennoch wird der Leser nach einer kurzen Zeit des Einlesens mitgerissen und findet sich selbst bald auf einer Ebene wieder, in der er zusammen mit dem Autor über Grundsätze des Rechts nachdenkt. Anders als viele anderen Autoren beschränkt sich Braun auf das notwendige Fachvokabular und verliert sich nicht in der Schmückung des Textes durch Latinismen. Trotzdem wird das Abstraktionslevel durchgängig gehalten.
Das Werk besteht aus drei Teilen. In einem ersten Teil werden Grundsteine gelegt, sowie Strukturkenntnisse über die Rechtsphilosophie vermittelt. Der große zweite Teil liefert Einzeldarstellungen verschiedener Personen und Epochen bevor in einem Dritten Teil das bisher erfahrene anhand des status quo, der Rechtsrealität, reflektiert und bewertet wird.
Aufgrund des eigentümlichen aber durchaus sehr sinnvollen Konzeptes wird sich das Werk wahrscheinlich nicht nahtlos in die Lehrveranstaltungen aller Rechtsfakultäten einfügen lassen können. Ein kurzes Register am Ende erlaubt es aber jedem Leser, gezielt nach den im Buch dargestellten Personen zu recherchieren und die einschlägigen Themen schnell zu finden.
Die Rechtsphilosophie ist äußerst studienrelevant – das hat das Lesen des Werkes gezeigt. Wer sich die Mühe macht und sich auf ein höheres Abstraktionsniveau einlässt, wird sicherlich mit einer besseren Auffassungsgabe belohnt, wenn es um das Lernen und das Wiederholen im juristischen Studium geht.
Fazit: Brauns „Einführung in die Rechtsphilosophie“ sollte ein Pflichtwerk im Bücherschrank der Jurastudierenden sein. Auch diejenigen, die sich vorher nicht für die Rechtsphilosophie interessiert haben, werden auf ihre Kosten kommen. Der Text regt zum Nachdenken an. Da die Rechtsphilosophie nicht zum Pflichtfachstoff gehört, kann man es gut und gerne in mehreren Etappen ohne Eile lesen; es ist, da es bei null beginnt und trotzdem nichts auslässt, sowohl Sach- als auch Fachbuch. Dem Autor gelingt sein von ihm verfolgtes Ziel, die Rechtsphilosophie wieder für Juristen interessant zu machen. Die Investition von 29,- € in ein geradezu alterungsbeständiges Werk sind durchaus sinnvoll. Eine klare Kaufempfehlung!
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