Pohlmann – Zivilprozessrecht

Petra Pohlmann
Zivilprozessrecht

Das Zivilprozessrecht gilt im universitären Studium meist als trockene und langweilige Materie, um die seitens der Studenten möglichst ein großer Bogen gemacht wird. Das während des Studiums insoweit recht gut, als dass das Zivilprozessrecht zwar ein Pflichtfach ist, es jedoch in seiner Bedeutung für das erste Staatsexamen eingeschränkt ist, so dass die Einarbeitung der Studenten in das Zivilprozessrecht meist recht kurz ausfällt. Es würde zu kurz greifen, allein den Studenten die Verantwortung für diese Entscheidung aufzubürden, auch wenn dies verständlicherweise naheliegt. Es darf dabei aber nicht übersehen werden, dass die entsprechende Ausbildungsliteratur zwar insgesamt von hervorragender Qualität ist, gleichwohl weitgehend unter einem nicht unerheblichen Manko leidet. Die meisten Werke erfordern eine nicht ganz unerhebliche Frusttoleranz, um den Einstieg in die Materie zu schaffen, denn die Einführung in diese schwierige Materie gelingt häufig leider nicht so gut, wie es sein sollte. Während etwa die Lehrbücher zum materiellen Zivilrecht in kleinen Schritten vorgehen und so der Student bei der Hand genommen wird, gelingt dies vielen Lehrbüchern zum Zivilprozessrecht bedauerlicher Weise nicht. Umso erfreulicher kann diesbezüglich bereits nach einem kurzen Einlesen das Fazit für das im zweiten Quartal 2009 erstmals erschienende Werk „Zivilprozessrecht“ von Petra Pohlmann ausfallen. Häufig hat man gute oder gar sehr gute Bücher zur Rezension vorliegen, gelegentlich natürlich auch eher enttäuschende Werke. Viel seltener allerdings sind die freudigen Momente, in denen man als Rezensent lächelnd ein Werk in der Hand hält, bei dem man das gute Gefühl hat, dass der Autor nicht nur alles richtig gemacht hat, sondern sich vielmehr aufmacht, um die bisherigen Referenzwerke in die Schranken zu weisen.

Pohlmann gelingt es auf Anhieb den Studenten bei der Hand zu nehmen und ihn durch diese schwierige und auf den ersten Blick abstrakt wirkende Materie einzuführen, ohne dabei inhaltlich gefährlich zu vereinfachen. Vielmehr motiviert der klare und verständliche Stil der Autorin den Leser nicht aufzugeben und gibt ihm das notwendige Selbstvertrauen, eines der schwierigsten Pflichtfächer zu verstehen und sich so eine gute Wissensgrundlage für das Referendariat aufzubauen. Studenten entsprechender Schwerpunktbereiche erhalten mit Pohlmanns Werk ein Lehrbuch, das mit gutem Recht als Pflichtlektüre bezeichnet werden kann. Es ist nicht nur für Studenten, sondern auch für Referendare, die sich im Vorfeld der Zivilgerichtsstation in das Zivilprozessrecht einarbeiten müssen, empfehlenswert. Zahlreiche Kontrollfragen und Beispielfälle sowie Schaubilder tragen zur Veranschaulichung und Festigung des Wissens bei. Erfreulich ist darüber hinaus, dass die durch das FamFG eintretenden Änderungen der Zivilprozessordnung bereits berücksichtigt sind. Mit einem Preis von 24,90 Euro ist auch Pohlmanns Werk gewiss keine leichte Entscheidung für den studentischen Geldbeutel, gleichwohl ist das Preis-Leistungs-Verhältnis ausgezeichnet und die Verwendbarkeit für Studium wie auch Referendariat sollten die Kaufentscheidung zu einer reinen Formsache machen.

[rating:5]