Schellhammer: Die Arbeitsmethode des Zivilrichters
Der durch seine „Anspruchsgrundlagen“-Werke bekannte Autor Kurt Schellhammer besticht gewöhnlich durch eine gelungene Mischung aus scharfem Witz und hervorragender Didaktik. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass auch sein Werk „Die Arbeitsmethode des Zivilrichters“ in der nunmehr 16. Auflage erschienen ist. Nach einer kurzen Einleitung in die in die Situation des Zivilrichters führt Schellhammer in die grundlegenden Arbeitsmethoden des Zivilrichters ein, so dass der Referendar in seiner Vorbereitung auf die Zivilgerichtsstation bereits einen ersten Einblick in ein ihm häufig noch völlig unbekanntes Gebiet erhält. Mit dem unscheinbar überschriebenen Kapitel „Die Arbeit am Sachverhalt“ führt der Autor in die Technik des Zivilprozesses ein und erläutert grundlegenden Situationen und Herangehensweisen im Zivilprozess aus richterlicher Sicht, so dass der Referendar auch im Vorfeld einer von ihm zu leitenden Verhandlung in relativ kurzer Zeit erneut einen Überblick über das kommende Geschehen gewinnen kann. Somit ist das Werk insbesondere für solche Referendare empfehlenswert, die noch ohne jede genauere Erfahrung an ihre Zivilgerichtsstation herangehen und daher auf einen möglichst übersichtlichen Leitfaden angewiesen sind. Aus Sicht des Referendars besonders erfreulich sind die umfangreichen Ausführungen Schellhammers zum Gutachten und dem Zivilurteil. So erarbeitet sich der Leser gezielt das nötige Wissen, um sowohl die von ihm selbst zu leitenden Zivilgerichtsverhandlungen umfassend vorbereiten zu können als auch die abseits dieses Zieles ihm zur Bearbeitung überlassenen Akten vollständig und erschöpfend bearbeiten zu können. Dies gewährleistet auch das sich anschließende Kapitel, welches sich den sogenannten Sonderfällen des Zivilprozesses widmet, also all jenen Konstellationen, die von dem bis dahin dargestellten Grundmodell eines herkömmlichen Zivilverfahrens abweichen, so etwa die Drittwiderspruchsklage, die Widerklage und eine Vielzahl weiterer bedeutender und vom Autor in entsprechender Weise aufbereiteter Aspekte. So ist das Werk auch als Nachschlagewerk für die tägliche Stationsarbeit inhaltlich über jeden Zweifel erhaben und auch der klare und präzise Stil Schellhammers tragen ihren Teil dazu bei, dass keine Wünsche offen bleiben. Abgerundet wird es durch Kapitel zum Beschluss im Zivilprozess, zur Verhandlungsführung, der Vergleichsverhandlung sowie der Examensprüfung. Lobenswert sind darüber hinaus die zahlreichen in gesonderten Textkästen aufbereiteten Beispiele sowie die sich Mit einem Kaufpreis von 33 Euro gehört Schellhammers Werk ohne Zweifel zu den Schwergewichten der Ausbildungsliteratur, gleichwohl sollten Referendare ihn in ihre engste Auswahl nehmen. Wer sich seinen Literaturkanon gerne außerhalb der Bindung an eine bestimmte Reihe zusammenstellt, wird mit dem Schellhammer in jedem Fall eine sichere Bank haben, diejenigen, die lieber möglichst sämtliche Literatur aus einer Hand haben möchten, sollten sich dennoch einmal die Zeit nehmen und sich ein wenig einlesen, bevor sie ihre Kaufentscheidung fällen.
[rating:5]