Theiß: Sitzungsdienst des Staatsanwalts

Christian Theiß
Sitzungsdienst des Staatsanwalts

In den meisten Bundesländern gehört es zum Alltag der Referendare während der Strafrechtsstation als Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft in die Welt hinausgeschickt werden und so gefühlt auf sich allein gestellt zu sein. Natürlich ist die Entscheidungsfreiheit die der Referendar als Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft hat begrenzt, gleichwohl entfaltet sein gesamtes Handeln rechtliche Wirkung und nicht zuletzt bemisst sich natürlich an einem souveränen Auftreten in dieser zunächst ungewohnten Rolle auch ein entscheidender Teil seiner Stationsnote. Wer hier nichts dem Zufall überlassen möchte und anstatt einer Ansammlung von gutgemeinten Tipps und Ratschlägen, lieber auf einen kompletten kompakten Leitfaden zurückgreifen möchte, der sollte einen genaueren Blick auf das in der Reihe „Jurakompakt“ erschienene Werk „Sitzungsdienst des Staatsanwalts“ von Christian Theiß werfen.

Mit einem Umfang von rund 185 Seiten und einem Kaufpreis von gerade mal 9,90 Euro ist das Werk ein heißer Kandidat auf einen Start-Ziel-Sieg im Bereich des Preis-Leistungs-Verhältnisses. Auch inhaltlich versteht das Werk sich in Szene zu setzen, was insbesondere dem klaren präzisen Stil des Autors und der hervorragenden Gliederung geschuldet ist, welche das Werk nicht nur zu einer Schritt für Schritt Anleitung auf dem Weg zur staatsanwaltlichen Tätigkeit macht, sondern es auch zum praktischen Begleiter in der täglichen Stationspraxis als Nachschlagewerk macht.

Nach einer kurzen Einführung in die Vorbereitung auf die Verhandlung stellt der Autor sehr ausführlich sämtliche Aspekte der Hauptverhandlung aus staatsanwaltlicher Sicht dar und vermeidet es so, dass man sich in der Vorbereitung in der Vielfalt des Verfahrensablaufs und der daran beteiligten Personen verirrt. Erfreulich sind auch die Ausführungen zur Strafzumessung, welche insbesondere bei den Vorbereitungen und Absprachen mit dem eigenen Vorgesetzten eine große Hilfe sind. Trotz der bedingt durch den Umfang beschränkten Möglichkeiten zu sehr ins Detail zu gehen, schafft es Theiß die verschiedenen häufigsten Situationen, in die der Referendar geraten kann, darzustellen, so dass man sich bereits im Vorfeld des Verfahrens auf verschiedene Prozessverläufe einstellen und so flexibel reagieren kann. Die weiteren Kapitel widmen sich dem Verfahren vor dem Jugendgericht und dem Berufungsverfahren. Ein besonderes Lob verdient sich der Autor für den umfangreichen Anhang, in dem neben einer Checkliste für die Sitzungsvorbereitung, kurzen Formulierungsbeispielen für Plädoyers sowie Übersichten zu Problemen der Hauptverhandlung und des Plädoyers. Besonders hilfreich in diesem Zusammenhang ist auch die Gegenüberstellung eines Praxis- und Klausurplädoyers.

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