Wankel, Demmel, Hammer: StPO – Fallrepetitorium
Während das Strafprozessrecht während des universitären Studiums nur eine untergeordnete Rolle spielt und auch in der Vorbereitung auf die erste juristische Prüfung mit Blick auf die Beschränkung des Strafprozessrechts auf eine entsprechende Zusatzfrage in der strafrechtlichen Examensklausur nur in geringem Maße Berücksichtigung findet, hat es naturgemäß im Referendariat eine herausragende Bedeutung und stellt die Referendare zunächst vor große Probleme, da es ihnen im Gegensatz zum Zivilprozessrecht und dem Verwaltungsprozessrecht sehr fremd ist und sich die strafprozessualen Kenntnisse auch solcher Referendare, die sich mit dem Strafprozessrecht schon während des universitären Studiums näher befasst haben, meist auf die wichtigsten Streitstände beschränken, aber die praktischen Fragen des Strafprozessrechts auch ihnen weitgehend unbekannt sind. Zur schnellen Einarbeitung in das Strafprozessrecht, um während der täglichen Stationsarbeit den Überblick nicht zu verlieren, aber auch um in den Übungsklausuren in der Arbeitsgemeinschaft und dem zweiten Staatsexamen, bestehen zu können, sind neben vorwiegend erläuternden Lehrbüchern auch Fallbücher von großer Bedeutung. Hierbei ist ein großer Unterschied des Strafprozessrechts zum Zivilprozessrecht sowie dem Verwaltungsprozessrecht zu berücksichtigen. Während bei den letztgenannten prozessrechtlichen Fragestellungen der Referendar nicht so sehr auf ein Vorgehen in kleinen Schritten angewiesen ist und daher eher von großen Fallbearbeitungen zur Darstellung der prozessualen Probleme profitiert, ist die Erarbeitung des Strafprozessrechts in kleinen Schritten anhand konkreter Beispiele zu einzelnen Fragen deutlich einfacher. Nach diesem Ansatz gehen die Autoren Wankel, Demmel und Hammer in der nunmehr 3. Auflage ihres Werkes „StPO – Fallrepetitorium“ vor
Insgesamt 139 kleinere decken sämtliche strafprozessualen Grundfragen ab und sind stets in erläuternden Text eingekleidet. Sie teilen sich auf in die Kapitel Fehler im Ermittlungs- und Hauptverfahren, Besondere Verfahrensgestaltungen, Rechtsmittelrecht und Arbeitsmethode und Aufbau einer Revisionsbegründungsklausur. Insbesondere zur erstmaligen Erarbeitung eines möglichst sinnvollen Grundstockes an strafprozessualen Problemstellungen eignet sich das Werk somit. Allerdings sollte man sich nicht zu viel zumuten und allein unter dem Eindruck des Neuen eine große Zahl von Fallbüchern erwerben. Vielmehr sollte man überlegen, ob man doch eher sofort in die „große“ Fallbearbeitung einsteigen möchte oder ob man zunächst in der hier beschriebenen Weise vorgehen möchte und später den unumgänglichen Schritt zur „großen“ Fallbearbeitung machen möchte. Wer sich für diese Lösung in zwei Schritten entscheidet, bekommt mit dem „StPO-Fallrepetitorium“ ein vom klaren verständlichen Stil der Autoren profitierendes Werk, dass zur optimalen Nutzung allerdings auch grundlegende StPO Kenntnisse voraussetzt, diese allerdings auch schnell vertieft. Wer auf diesen Schritt verzichten möchte, dem sei an dieser Stelle das in gleichem Verlag erschienene Werk „Strafrechtliche Assessorklausuren mit Erläuterungen“ der Autoren Brunner, Gregor und Brößler empfohlen.
Während die inhaltlichen Qualitäten des „StPO-Fallrepetitoriums“ unter den vorgenannten Voraussetzungen unzweifelhaft sind, ist der Preis auch für den Geldbeutel des Referendars mit 25 Euro bei einem Umfang von knapp 180 Seiten, ein wenig zu hoch ausgefallen, so dass sich das Preis-Leistungs-Verhältnis insgesamt noch als befriedigend darstellt. Insofern gibt es eine bedingte Kaufempfehlung, je nachdem, ob man bereit ist, zusätzlich zu diesem Werk das ebenfalls angesprochene Werk „Strafrechtliche Assessorklausuren mit Erläuterungen“ anzuschaffen.
[rating:3.5]