Eckerts/ Everts/ Wicke: Fälle zur Vertragsgestaltung
Schlüsselqualifikationen werden in der juristischen Ausbildung immer wichtiger. Bei dieser Erkenntnis handelt es nicht um eine der vielen bekannten leeren Worthülsen, sondern um eine Tatsache, die einem nicht nur in Bewerbungsgesprächen bewusst wird, sondern auch bereits im Prüfungsalltag der Universität. Wer sich sein Vorlesungsverzeichnis genauer anschaut wird feststellen, dass es zahlreiche Veranstaltungen aus dem Bereich der Schlüsselqualifikationen gibt, die es nicht zu besuchen gilt, sondern die auch mit einer Prüfung abschließen. Auch wenn die entsprechenden Veranstaltungen häufig noch in den Kinderschuhen stecken, so sollte man den Anspruch der abschließenden Prüfungen nicht leichtfertig unterschätzen und nebenbei kann man auch eine ganze Menge an sinnvollem Wissen für das spätere Berufsleben mitnehmen, so zum Beispiel bei einer Veranstaltung zur Vertragsgestaltung. Nachdem bereits die Autoren Junker und Kamanabrou mit ihrem Lehrbuch zu diesem Thema überzeugen konnten, erscheint nun im Verlag C.H. Beck auch ein entsprechendes Fallbuch. In der Reihe „Juristische Fall-Lösungen“ erscheint in der zweiten Jahreshälfte 2007 erstmalig von den Autoren Eckert, Everts und Wicke das Werk „Fälle zur Vertragsgestaltung“.
Nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen der Vertragsgestaltung vermitteln die Autoren anhand von insgesamt zehn Fällen, welche allesamt zivilrechtlicher Natur sind, die verschiedenen Anforderungen und Facetten bei der juristischen Gestaltung eines Vertrags. Hier liegt leider auch eine Schwäche des Werkes, welche die Autoren allerdings auch in ihrem Vorwort selber einräumen. Denn auch arbeitsrechtliche Verträge gehören grundsätzlich zu einer solchen Fallsammlung dazu und hätten sie inhaltlich abgerundet. Positiv hingegen fallen die Angabe des Schwierigkeitsgrades und der vorgesehen Bearbeitungszeit zu jedem der enthaltenen Fälle auf.
Jeder Fall wird mit einem umfangreichen Sachverhalt eingeleitet, der übersichtlich gegliedert ist, so dass keine Notwendigkeit dazu besteht, ihn erneut selbst unter großem Zeitaufwand zu ordnen, sondern vielmehr sofort mit der Aufbereitung in Form einer stichwortartigen Lösungsskizze begonnen werden kann. Neben der Zeitersparnis wird so auch erfolgreich verhindert, dass der Leser sich in der Vielzahl der Informationen verirrt. Gleichzeitig erschließt sich dem Studenten so schon anhand des Sachverhalts, wie er selbst den ersten Schritt beim Entwurf eines Vertrags angehen sollte.
Während wie eingangs schon erwähnt das Fehlen arbeitsrechtlicher Verträge ein klarer Kritikpunkt an dieser Fallsammlung ist, vermag sie durch die ansonsten praxisnahe und anschauliche Auswahl der Vertragsbeispiele zu überzeugen, so dass auch der auf den ersten Blick mit nur 130 Seiten gering erscheinende Umfang nicht negativ ins Gewicht fällt. Allerdings ist dennoch der Preis von 17,90 Euro zu hoch ausgefallen, was die Gesamtwertung um einen halben Stern mindert. Wer ausschließlich die Qualität des Gebotenen zur Entscheidungsgrundlage machen möchte, ist allerdings mit dieser Fallsammlung bestens beraten.
[rating:3.5]